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Castillo Customs liegt unscheinbar an der Ecke zweier staubiger Straßen in South Los Angeles. Von außen wirkt sie fast wie aus der Zeit gefallen: ein verwittertes Rolltor, ein Schild aus Metall mit abblätternder roter Schrift, und ein alter Cola-Automat, der mehr als Dekoration dient als zur tatsächlichen Benutzung. Die Werkstatt ist kein Ort für Glamour oder glänzende Präsentationen – sondern für ehrliches Handwerk. Innen herrscht kontrolliertes Chaos. Die Luft ist geschwängert vom Duft nach Motoröl, Schmierfett, Gummi und dem metallischen Hauch heißer Maschinen. An den Wänden hängen Schraubenschlüssel in allen Größen, verteilt über magnetische Leisten und alte Holzbretter. In der Mitte der Halle stehen zwei Hebebühnen, darunter meist Fahrzeuge in unterschiedlichen Zuständen – vom klassischen Lowrider bis hin zum getunten Muscle Car. Hinter der offenen Werkbank stapeln sich Ersatzteile, Reifen und Kisten mit Beschriftungen, die nur Eingeweihte verstehen. Ein angrenzender Bereich ist voll und ganz dem Tuning gewidmet: Tieferlegungen, Lackierungen, individuelle Umbauten. Auf einem Regal stehen Modelle von Autos, die hier restauriert wurden – daneben Fotos von Kunden, deren Fahrzeuge über die Jahre zur Werkstatt zurückgefunden haben. Die Stereoanlage in der Ecke hat schon bessere Tage gesehen, spielt aber laut und stolz Oldschool-Hip-Hop, Rock oder Latino-Beats, je nach Stimmung. In der Halle hängt ein großes, handgemachtes Graffiti – ein stilisierter Totenschädel mit Zündkerzen als Augen und einem Banner, auf dem „Built with Fire“ steht. Direkt daneben: ein alter, gerahmter Zeitungsartikel aus den frühen 2000ern, der Castillo Customs als „eine der letzten echten Schrauber-Werkstätten in L.A.“ beschreibt. Es ist ein Ort mit Charakter, an dem jedes Geräusch, jeder Fleck auf dem Boden und jede eingerahmte Erinnerung an der Wand Geschichten erzählt – von Geschwindigkeit, Stolz und mechanischer Hingabe.